Saulheimer Jägerchor

Der erste Jägerchor Rheinhessens wurde am 03. April 1990 in der Weinbaugemeinde Saulheim gegründet. Neben der Sangesfreudigkeit pflegen viele Bewohner Saulheims auch das Weidwerk, sodass es nicht verwundern mag, dass es hier zur Gründung eines „Standeschores" kam.

Nach einer erfolgreichen Drückjagd auf Schwarzwild gab es ein ausgelassenes wein- und sangesfrohes Schüsseltreiben; dass Weinseligkeit zu hervorragenden Einfällen führen kann, davon wusste bereits Herr von Goethe zu berichten! Unser „Goethe" war der Sangesbruder Alfred Best, der diese gesellige Runde aus Jägern und
Treibern bei Gesang, Wein und Essen gern häufiger zusammen gesehen hätte. Man „erfüllte ihm den Wunsch" und trifft sich heute noch wöchentlich zur Proben bei ihm.

Dass ein Chor auch einen Dirigenten benötigt, war allen Beteiligten damals klar. So hielt man Ausschau nach einem geeigneten Kandidaten und stieß auf den frischgebackenen, «spätberufenen" und aus Saulheim stammenden Reinhard Baumgärtner - seines Zeichens „Bänker" - der mit erst 40 Lebensjahren gerade seine Chorleiterausbildung absolviert hatte. Beinahe wäre man sich zwischen dem ausgewählten Dirigenten und dem
dazugehörigen Chor nicht einig geworden; die sangeswilligen Jäger gedachten nämlich zukünftig nur ein wenig zweistimmig trällern zu wollen, was nach Meinung von Herrn Baumgärtner dann aber auch
ohne einen Chorleiter gegangen wäre.

Nun hatte man ihn aber schon angesprochen und „fügte" sich deshalb - und das bis zum heutigen Tage gern - in seine Vorstellung des mehrstimmigen Gesanges.

Dass diese Entscheidung goldrichtig war, beweist die heutige Existenz und Qualität des Chores. Seit 1990 ist nun jeden Dienstag„Singstunde" und fröhliches Beisammensein, wobei keine Chorprobe vergeht ohne ein Glas Wein während und ein Essen (mit Wein) nach der Chorprobe.

Somit hat sich der Wunsch der Teilnehmer der Drückjagd im Jahre 1990 erfüllt.

„Bin Horrido, ein Horrido, ein Weidmannsheil" ist die Erkennungsmelodie des Saulheimer Jägerchores. Dieses bekannte Lied wurde eigens für den Jägerchor von dem verstorbenen Komponisten und Chorleiter der MGV Germania in Saulheim Klaus Ochs vierstimmig gesetzt und gewidmet. Bis zum ersten Auftritt in der
Öffentlichkeit dauerte es dann etwa 18 Monate. Im November 1991 wagte man es beim Hubertus-Ball der Kreisgruppe Alzey-Worms des Landesjagdverbandes Rheinland- Pfalz im Festhaus in Worms aufzutreten.

Der Erfolg war überwältigend und die „Zugabe" Rufe gaben die Zuversicht, die begonnenen Chorarbeit in gleicher Weise weiter zu verfolgen. Jedes Kalenderjahr ist ausgefüllt mit Auftritten aus privaten und offiziellen Anlässen der verschiedensten Auftraggeber. Drei Ereignisse aber kehren jährlich wieder: mindestens ein Benefizkonzert für eine soziale Einrichtung mit wechselnden Adressaten, „Betriebsausflug" mit Sangeseinlagen an den verschiedenen Aufenthaltsorten gemeinsames Singen aller Chöre des inzwischen zum Musikdirektor avancierten Chorleiters Reinhard Baumgärtner jeweils im November. Daneben gab es für den Saulheimer Jägerchor in den vergangenen
Jahren Auftritte im Fernsehen, bei und mit befreundeten Chören und Orchestern, bei verschiedenen Kirchenkonzerten und die Aufnahmen eigener Kassetten/CD's. Zu den besonderen Ereignissen zählte sicher auch die aktive Teilnahme an einer Aufführung der „Zauberflöte" auf der Loreley. Die Zahl der Auftritte in den letzten Jahren ist stets gewachsen.

Aus dieser kurzen Auflistung ist zu ersehen, dass das Repertoire des Chores von kirchlicher Musik über volkstümliches Liedgut bis Oper/Operette reicht.

Es zeigt aber auch, dass Chorgesang in einer Mischung aus volks- und jagdlichem Liedgut, gepaart mit Musik anderer Völker sowie der Hinzunahme klassischer Stücke auch in unserer Zeit begeistern kann und seine Zuhörer hat, vorausgesetzt es ist gut aufbereitet.
Wolfgang Knura

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